Ich will „cool“ sein!
Nachdem ich einen Unternehmer sehr erfolgreich gecoacht habe, kam er vor kurzem mit seinem 14-jährigen Sohn (nennen wir ihn Thomas) zu mir zum Erfolgscoaching. Das Problem: Thomas war in der Schule sehr auffällig. Er störte den Unterricht, musste ständig in den Pausen ermahnt werden weil er so wild war und bekam einen Klassenbucheintrag nach dem anderen. In einem Elterngespräch hatte der Unternehmer erfahren, dass sein Sohn voraussichtlich sitzen bleiben wird und die Lehrer befürworten, dass er auf eine andere Schule soll. Also kam er mit seinem Sohn zu mir.
Im Coaching stellte sich heraus, dass es einen Grund für das Verhalten von Thomas gab: Er wollte von seinen Schulkameraden anerkannt werden – oder wie er es ausdrückte "cool" sein. Und seine Strategie war es, (unangenehm) aufzufallen.
Ich erklärte Thomas, dass er mit dieser Strategie sehr wahrscheinlich genau das Gegenteil von dem erreicht, was er eigentlich erreichen will: Er wird nämlich die Klasse oder sogar die Schule verlassen müssen und seine Freunde gar nicht mehr sehen!!! – Und das war plötzlich extrem "uncool"! Auch wenn er das grundsätzlich verstehen konnte, überspielte er es zunächst mit "coolen" Aussagen wie "ist mir doch egal…".
Als Coach weiß ich: Unser Unterbewusstsein hält so lange an einer Strategie fest, bis es eine bessere, einfachere Lösung entdeckt!
Wir trennten also erst einmal sein Ziel (cool sein, dazu gehören wollen und die Aufmerksamkeit seiner Freunde zu bekommen) von der Art und Weise, wie er es erreicht, denn das Ziel ist ja grundsätzlich in Ordnung.
Ich fragte Thomas, ob es ihn interessieren würde, wenn es eine viel einfachere Strategie gäbe, die Aufmerksamkeit seiner Kumpels zu bekommen – eine Strategie, mit der er insgesamt in der Schule besser ankommt. "Klar!" war die logische Antwort.
Dann erklärte ich ihm, dass sich letztendlich JEDER nach Liebe und Aufmerksamkeit sehnt – also auch seine Kumpels. Und dass es deshalb einen viel besseren Weg gibt, das zu erreichen, was er eigentlich will:
"Es ist doch am einfachsten, anderen deine Aufmerksamkeit zu schenken, dich für deine Kumpels zu interessieren, sie zu ermutigen und zu unterstützen. Dann fühlen die sich gut und mögen dich! Das ist viel leichter, als den Hampelmann zu spielen und überall anzuecken…"
Thomas schaute für einen Moment nachdenklich an die Decke und fing dann an zu grinsen. Er sagte sinngemäß: "Wow, war ich blöd! Ich habe das ja genau falsch herum gemacht! Wenn auch meine Freunde Aufmerksamkeit haben wollen, brauche ich ja nur denen meine Aufmerksamkeit zu schenken. So fühlen die sich gut, mögen mich und alle sind glücklich! Und vor allem erreiche ich tatsächlich, dass alle mich mögen. Mit meiner Selbstdarstellung und dem "cool-sein-wollen" habe ich ja sogar meistens das Gegenteil erreicht!"
Das ist wirklich cool: Den anderen meine Aufmerksamkeit schenken!
(Quelle Foto: www.fotolia.com / Yuri Arcurus)
Was können wir aus dieser kleinen Geschichte lernen…
Es funktioniert nicht nur bei Freunden oder in der Partnerschaft hervorragend, den Fokus nicht immer auf sich zu haben, sondern seinen Mitmenschen Aufmerksamkeit zu schenken.
Gerade im Geschäftsleben wird oft versucht, sich positiv darzustellen – mit der Gefahr, dass die Leute zu viel von sich selbst oder ihren Produkten sprechen. Sie wundern sich, warum die Interessenten nicht Hurra schreien, sondern mit "keine Zeit, kein Geld, kein Interesse" reagieren.
Zeige ehrliches Interesse an deinen Mitmenschen. Finde heraus, wofür die sich interessieren – spreche mit ihnen über deren Hoffnungen, Wünsche und Träume. So erfährst du, wofür dein Gegenüber sich interessiert. Und wenn du dann deinen Mitmenschen hilfst, ihre Ziele zu erreichen, wirst du automatisch erfolgreich!
Schon Laotse sagte einst: "Wer auf sich selbst sieht, strahlt nicht in die Welt."
Wer zu viel mit sich selbst beschäftigt ist, sieht die anderen nicht wirklich!
Wer anderen seine Aufmerksamkeit schenkt, wird letztendlich auch selbst reich dafür belohnt! Alle fühlen sich gut und es entstehen Freundschaften!
Erfolg ist eine logische Folge der richtigen Einstellung!
Wolfram Andes
Hallo Wolfram,
vielen Dank, für diese schöne Geschichte, die ich sehr gerne geteilt habe.
Es ist so einfach, wenn man es richtig angeht!
Liebe Grüße aus Linz,
Regina
Hallo Wolfram,
eine nachdenklich stimmende wahre Geschichte.
Hilf- und lehrreich sowie vollkommen in Übereinstimmung mit den Erkenntnissen der Motivations- und Erfolgsforschung.
Danke für die Veröffentlichung dieser Erfahrung!
Gruß,
Bertram
Super Thema! Ich kann das aus vielen eigenen Erfahrungen nur bestätigen. Du wirst immer nur das sein, was Du im Spiegel Deines Resonanzfeldes siehst.
Liebe Grüße aus Sindelfingen
Elmar
Hallo Wolfram,
das ist eine super „Geschichte“. Diese Einstellung wird leider zu wenig gelebt. Ich hoffe dieser Beitrag macht die Runde.
Gruss Sven
Danke Wolfram,
kann ich aus meiner Erfahrung vollkommen unterschreiben. Bei mir kommt immer zuerst der Mensch und danach geschehen immer die *Wunder*….und die wünsche aller geht in Er-Füllung.
Sonnige Grüße aus Frankfurt dein Freund Hanshans